Der von den Städten Rüsselsheim und Raunheim getragene Abwasserverband Rüsselsheim/Raunheim betreibt neben den beiden Klärwerken Zentralklärwerk Rüsselsheim-Raunheim und dem Klärwerk Bauschheim auch noch rd. 50 Sonderbauwerke der Kanalisation (Pumpstationen, Regenüberlaufbecken, Druckleitungen,…).

Das Klärwerk Rüsselsheim wurde als mechanisch-biologisches Klärwerk im Jahr 1957 für 50.000 Einwohner (E) und Einwohnergleichwerte (EWG) in Betrieb genommen. Dort wird das Abwasser der Stadt Rüsselsheim (ohne den Stadtteil Bauschheim) und der Stadt Raunheim gereinigt. Der beim Klärprozess anfallende Klärschlamm wurde in zwei Faultürmen anaerob stabilisiert und in Trockenbeeten entwässert.

Bereits wenige Jahre nach Inbetriebnahme zeigte sich, dass die Kapazität des Klärwerks dem rapiden Bevölkerungsanstieg nicht gewachsen war. In der Stadtverordnetenversammlung wurde deshalb 1974 der Neubau des Zentralklärwerks beschlossen. Gleichzeitig wurde festgelegt, für den Bau und Betrieb einen Zweckverband mit den beiden Mitgliedsstädten Rüsselsheim und Raunheim zu gründen. Der Abwasserverband Rüsselsheim-Raunheim war geboren. Die Baugenehmigung für das Zentralklärwerk wurde im April 1975 erteilt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 10.09.1976 durch Staatsminister Willi Görlach. Der abwassertechnische Teil des Werkes wurde nach 2 Jahren Bauzeit 1978 und die thermische Schlammbehandlung 1980 in Betrieb genommen.

Bei der thermischen Schlammbehandlung kam es, entgegen der Zusicherung der Lieferanten, zu starken Geruchsbelästigungen. Die vom Abwasserverband beauftragten Untersuchungen ergaben, dass nur eine grundlegende Neukonzeption der Schlammbehandlung in der Lage wäre, die Probleme zu lösen. Neben der Beseitigung des Gestankes war es inzwischen außerdem notwendig geworden, die hohen Energiekosten zu reduzieren. Das Sanierungskonzept sah vor, die thermische Schlammbehandlung stillzulegen und die Entwässerung des Schlammes durch Ausfaulung in Faultürmen zu ermöglichen. Bei diesem wird durch die Umwandlung des bei dem Faulvorgang entstehenden Biogases in Strom wertvolle Energie gewonnen, die nutzbar gemacht werden kann. Mit den Umbauarbeiten wurde im Jahr 1984 begonnen. Die Inbetriebnahme erfolgte im Sommer 1986.

Aufgrund der gestiegenen Anforderungen an die Abwasserreinigung wurde in der Zeit von 1994 bis 1999 das Zentralklärwerk für die weitergehende Abwasserreinigung ausgebaut. Die Kapazitätserweiterung im Reinigungsteil beträgt nun 98.000 E/EWG. Im Schlammbehandlungsteil ist die Leistungsfähigkeit auf 120.000 E/EWG ausgelegt, da der Schlamm aus dem Klärwerk Bauschheim auf dem Zentralklärwerk mitbehandelt wird.

Da das Klärwerk im Jahr 2018 bereits wieder an seine Leistungsfähigkeit für die gestiegenen Anforderungen gekommen war, wurde mit einem Masterplan 2050 in den folgenden Jahren ein Konzept erarbeitet, dass den Abwasserverband zukunftssicher aufstellen soll. Der erste Schritt der Umsetzung des Masterplans ist die Erweiterung und Sanierung des bestehenden Zentralklärwerks auf 140.000 E/EWG. Bei den Sanierungsmaßnahmen werden sämtliche Maschinen der mechanischen Reinigungsstufe ausgetauscht und die Becken und Gebäude saniert. Ein weiterer großer Sanierungsbestandteil ist die Schlammfaulung und-entwässerung. Mit einem zusätzlichen Becken wird die biologische Reinigungsstufe entsprechend vergrößert und die Leistungsfähigkeit der Anlage elementar gesteigert. Planungsbeginn war im Jahr 2022. Die Ausführung erfolgt in den Jahren 2024 bis 2030.

Im Anschluss an diese große Maßnahme soll aufgrund der neuen Anforderung eine 4. Reinigungsstufe (zum Entfernen von Spurenstoffen wie z.B. Medikamenten) gebaut werden. Planung und Umsetzung erfolgt nach Abschluss der Sanierung und Erweiterung. 

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